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Channel: Uncategorized – Phil – just a boy
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Auf den Hund gekommen – oder?

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Direkt auf der Rückreise von der Kohlfahrt holte ich Familienhund Ronja ab: Frauchen und Herrchen reisten für wenige Tage nach London, wo Ronja nicht mit konnte.
Also ging ein kurzer Schlenker über Springe, ehe es weiter nach Berlin ging. Nach Kaffee und Kuchen (ich war doch noch so satt von der Kohlfahrt und dem Frühstück 🙁 ) wurde Ronja in den Kofferraum geladen und meine Mutter konnte sich gar nicht von der Kleinen lösen: Nach 5 Minuten eher gehaltslosen Ratschlägen zurrte Jörg sie zur Seite – und ich musste grinsen: Es ist eben schwer, sich von liebgewonnenen Menschen oder eben in diesem Fall Tieren zu trennen. Aber es ist doch nur eine Woche.

Natürlich war es Anfangs absoluter Overkill für Ronja: Alles neu, alles riecht anders, alles sieht anders aus und irgendwie hört sich auch alles anders an in Berlin.
Doch nach einem Tag hat sie sich dann doch schon eingewöhnt in die neue Umgebung und schnüffelte neugierig an jedem Blatt, was ihr über den Weg wehte. Zum Leidwesen meinerseits 😉
Aber erst mit einem Hund an der Leine sieht man, wie krass dreckig Berlin ist: Es gibt keinen Weg, keinen Busch, wo man nicht auf Müll, Verpackung oder Glasscherben trifft. Was einem im Alltag egal ist, rutscht einem in den Fokus, wenn man einen Hund hat, der sich weder verletzen noch den Magen verderben soll.

Ich hatte die Möglichkeit, in der entsprechenden Woche Home Office zu machen, was angesichts der Tätigkeiten auch ganz hilfreich war. Anders wäre es auch nicht möglich gewesen. Erneut stellte ich fest: Home Office ist nichts für mich. Irgendwie kam ich selten richtig in den Flow und gerade in der zweiten Hälfte der Woche merkte ich, wie ich schon fast ein bisschen vereinsamte. Zudem stehen die Tools einem nicht wie im Büro zur Verfügung und so kommt die Produktivität eben doch nicht zu 100% zum Fliegen.

Doch abseits der Einschränkungen des Home Offices, ist auch ein Hund eine gewisse Belastung. Zwar ist es einfach süß, wenn die Kleine um Streicheleinheiten bettelt oder total ausflippt, wenn es Leckerli gibt. Aber so ein Hund möchte auch raus. Ich, der sich lieber morgens noch einmal umdreht, musste also jeden Morgen aufspringen und noch vor der Arbeit mit ihr eine Runde drehen. Auch der Mittag konnte nicht durchgearbeitet werden, denn auch dann war ein Rundgang nötig. Und Abends, da ist man ebenfalls eingeschränkt: Ständig rechnet man die Stunden, wie lange das letzte Hunde-Lüften her ist – und muss dann in Folge das angebotene Bier nach dem Kino ausschlagen, damit man noch rechtzeitig mit dem Hund gehen könne.

Interessant ist auch, wie verschieden mit dem Hund umgegangen wird. In dem Heimatdorf Egestorf bleiben wildfremde Menschen stehen, äußern „Ist die schön!“ und fragen, ob man Ronja streicheln könne.
Hier in Berlin wechselten einige Menschen die Straßenseite, wichen aus oder gingen ignorant weiter – die Herzlichkeit, die ich von anderswo kannte, fehlte hier komplett. Aber was erwarte ich auch in Berlin? 😉

So schön die Zeit mit Ronja auch war, so gern habe ich sie wieder abgegeben. Und es steht für mich fest: Hunde sind ganz ganz tolle Tiere und ich mag unsere Ronja noch einmal mehr. Aber die Bürden, die man sich mit einem Tier auf sich nimmt, das drei Mal pro Tag raus muss, will und kann ich auch nicht leisten.
Ist ja auch eine Erkenntnis.


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